Die Geschichte der Storchmühle |
Die Storchmühle liegt in Wernigerode am Rande des Nordharzes im heutigen Sachsen-Anhalt.
Zum Eingang des schmalen Tals wurde im Jahr 1471 eine Schleifmühle erbaut. Hier wurden die metallenen Ackergeräte der Bauern und das Werkzeug der Waldarbeiter geschliffen.
Die Lage dieser Schleifmühle entspricht der der heutigen Storchmühle. Noch war das ganze Tal namenlos, erst kurz vor 1800 taucht der Name Mühlental auf, begründet durch die Anlage von damals elf Mühlen, alle an Mühlbächen des Zillierbachs gelegen.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das heutige alte Fachwerkhaus als Loh-Mühle errichtet. Fichten- und Eichenrinde wurde hier gemahlen, die als Lohe, als Gerbmittel Verwendung fand. Um 1800 erfährt diese Mühle eine Namensänderung. Nicht mehr wie alle die anderen Mühlen wird die nach dem Besitzer genannt, sondern heißt "Heilebarts-Mühle"
In der Nordharzer Mundart ist Heilebart das Wort für den Storch, "Heilebarts-Mühle" bedeutete also "Storch-Mühle"
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als sich auch im Harz die Fremdenverkehrsindustrie entwickelte, wurde das alte Mühlengebäude Gaststätte mit einem angrenzenden Garten.
Am 27.03.1910 konnte der "Kurgarten zur Storchmühle" eröffnet werden, der von der früheren Gemeinde Nöschenrode geschaffen worden war.
1934 erwarb Rudolf Kindermann mit seinen Hohenzollern-Wirtschaftsbetrieben aus Magdeburg das inzwischen heruntergekommene Anwesen und baute es nach großzügiger Renovierung zu einer bedeutenden Gast- und Vergnügungsstätte um, einem Ausflugslokal ersten Ranges. Die Prominenz der Zeit war hier zu Gast.
Reg.-Baumeister Schaeffer, Heyrothsberge und Prof. Thol, Berlin gestalteten die Anlage vollständig neu. Prof. Dr. Bürger, Braunschweig, Prof. Breuer und Prof. Müller-Crefeld, Berlin schufen 1936 die "Florentiner Terrasse" mit der "Danziger Prunkstube".
Angeschlossen war zu dieser Zeit ein kleiner Tiergarten, die ca. 40 Palmen und anderen exotischen Kübelpflanzen überwinterten in den Gewächshäusern des Schlosses von Wernigerode. Die Gaststätte war im Winter geschlossen.
Die Eigentümer wurden durch die Russen 1945 enteignet, nach Kriegsende übernahm die Konsum-Genossenschaft die Storchmühle. Ab 1970 begann ein umfangreiches, leider geschmackloses Umbauprogramm. "Zeitgemäße" Neubauten und Umbauten wurden in drei Bauabschnitten durchgeführt.
Kurz nach der Wende wurde die Großgaststätte geschlossen und zerfällt seitdem.
Hoffentlich wird die Zukunft der alten Dame gnädig sein!